Review: Welcome Apocalypse von ASPHODELIA

Asphodelia

Asphodelia präsentieren ein krachendes Debut-Album

Die Band

Die Band italienische Metal-Band ASPHODELIA entstand 2016 aus der, im Metal-Underground bekannten, Band BLACKDAHLIA. Das macht schon einmal bewusst, dass hier keine Newbies aufspielen werden, sondern hier kommen Musiker mit Erfahrung.
Sagt man den Italienern doch ein durchaus heißblütiges Gemüt nach, setzt das die Erwartungen an eine Metal-Combo natürlich nicht gerade unten an.

Zur Namensfindung gibt die Band folgendes Statement (übersetzt):

Die Band ist nach den Asphodelen benannt, typisch mediterranen Blumen, die mit der antiken griechischen Unterwelt verbunden sind. In der griechischen Mythologie waren die Asphodelwiesen ein Ort, an dem gleichgültige Seelen, die ein Leben von weder Gutem noch Bösem lebten, nach dem Tode geschickt wurden.

Stilistisch reiht sich ASPHODELIA recht nah bei Evanescence ein.

Das Album

Betrachtet man nun das Album, so erlebt man eine sehr angenehme Achterbahnfahrt was nicht nur das Tempo der einzelnen Songs angeht, sondern auch innerhalb der Lieder. Mit ALIVE zeigt die Band klar auf, womit sie ihre Musik gestalten: ein wenig Klavier, ein wenig Elektro, viel und sehr dominante Gitarren und ein sich passend einfügendes Drumset. Ergänzt wird dies nun mit der wirklich toll ausgebildeten Stimme der Sängerin Samuela. Im ersten Track des Albums wird auch mit der Melodik nicht gegeizt, was schon den ersten Song spätestens im Refrain zum Ohrwurm macht.

BEHIND A SMILE beginnt ruhig mit vordergründigen Klavier und leisem Gesang. Aber keine Sorge, das bleibt nicht lange so und alsbald unterstreichen ASPHODELIA wieder, dass sie durchaus eine Handschrift haben und diese gekonnt immer wieder aufzeigen. Zur dieser Handschrift scheint ein leises, mit Klavier unterlegtes Intro zu gehören, denn auch BLACKOUT folgt diesem Schema. Ein paar eingestreute fette Riffs und nach nicht einer Minute wird es wieder angenehm laut.

Geheimnisvoll geflüstert beginnt CASSANDRA, bis dann wohl einer der kraftvollsten und schönsten Titel des Albums erklingt. Auch dieser Song ist wieder ein Wechselbad der Gefühle, mal leise und gefühlvoll, mal laut, kräftig und voran treibend. DUST folgt diesem Lied auf eine andere schöne und eindrucksvolle Weise. Hier hören wir aber das erste mal auch einen männlichen, zum Teil wohl dosiert growlenden Part. Wirklich toller Song und mit deutlich über sechs Minuten zugleich der längste des Albums.

FLOWERS OF EVIL lässt mich das erste Mal an wenigen Stellen so richtig eine elektronisch verzerrte Samuela hören. Klarer Fingerzeig der Band, auch die elektronische Komponente nicht zu kurz kommen zu lassen. Für einen Fan schöner weiblicher Gesangsstimme ist das zwar echt fies, aber es passt zu diesem Lied. Und so mag ich es dann auch.

Ich weiß nicht, wieviele Bands sich dem Heldentum verpflichtet fühlen und Helden ihre Lieder widmen. Die Thematik ist gefährlich, denn sie wirkt schnell abgedroschen. Das ist hier zum Glück aber nicht der Fall. Jedoch besticht HEROES jetzt durch einen anderen Stil. Stellenweise leicht poppig und plötzlich höre ich ein wenig Delain heraus. Sehr schön gemacht.

LIKE WATER hat wohl das längste leiste Intro des Albums. Auch danach rennt das Lied nicht weg, wird bodenständig mit kräftigen Riffs aus der Ruhe gerissen und folgt einer sehr angenehmen Melodie. Spieglein Spieglein an der Wand, wer hat die schönste Sängerin im Land? Nein, diese Frage beantwortet MIRROR MIRROR nicht, aber bringt schon schön den Hang zur Romantik und XX zur Geltung. Auch dieses Lied folgt der ASPHODELIA-Handschrift, nur diesmal in Schönschrift: der Refrain reißt mit, der wechselnde Rhythmus und die immer wieder eingestreuten ruhigere Momente machen dieses Lied zu meinem absoluten Favoriten.

Während ich noch den Refrain des vergangenen Songs vor mich hin trällere, läuft SECRET WAR an. Der reißt mich jetzt nicht aus dem Hauch Verträumtheit heraus. Zumindest nicht gleich.

THE SHOW macht noch einmal richtig Tempo. Kleine Stellen mit kurzem Sprechgesang, dann sogleich von melodischem Gesang abgelöst, insgesamt scheint der Gesang in Sachen Geschwindigkeit bewusst im Kontrast zu den Instrumenten zu stehen. Was sehr gut rüber kommt und das Lied auch zum Ohrwurm macht. Der letzte Titel des Albums ist der Titeltrack und beginnt mit Stimmengewirr, ein wenig Geräuschwirrwarr und klingt insgesamt bedrohlich. Somit wird WELCOME APOCALYPSE seinem Namen definitiv gerecht und wirkt authentisch. ASPHODELIA füllen das Lied nochmals mit allerlei ihrer favorisierten Elemente: elektronische Effekte, brachiale Riffs, Tempiwechsel, mitreißende Dynamik….. sie zeigen noch einmal ganz deutlich auf: sie wissen was sie da tun und sie machen es verdammt gut.

Fazit

ASPHODELIA sind keine “neue” Band. Hier wirken Musiker, die schon länger dabei sind, sicherlich einiges an Erfahrung einbringen und verstehen, wie man in seine Musik eine Handschrift einbringt. Das Debut-Album WELCOME APOCALYPSE ist dennoch ein wirklich sehr gelungener Einstand um die Professionalität und vor allem auch der Kreativität der italienischen Metaller unter Beweis zu stellen. Alles Songs erscheinen gut durchdacht und sind verläßlich. Es gibt immer ausreichend Freiraum für die wirklich schön anzuhörende Sängerin. Aber auch den Gitarren gibt man Zeit für passend platzierte Soli und insgesamt schafft dies ein tolles, kurzweiliges Album mit nicht nur einem Ohrwurm.

Einem Statement der Band zufolge, wird WELCOME APOCALYPSE nur als CD in limitierter Auflage erhältlich sein. Wer das Album also vorbestellen möchte, kann das bei der Band direkt machen: asphodeliofficial@gmail.com

Tracklist:

  1. Alive
  2. Behind A Smile
  3. Blackout
  4. Cassandra
  5. Dust
  6. Flowers Of Evil
  7. Heroes
  8. Like Water
  9. Mirror Mirror
  10. Secret War
  11. The Show
  12. Welcome Apocalypse

Line-Up

Samuela (vocals, piano),
Ruggero (guitar, mandolin guitar),
Ludovico (drums)
Davide (bass)

https://www.facebook.com/asphodeliaofficial/

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