Review: “Princess Of The Dark” von TIGERSCLAW
Melodic Power Metal aus Deutschland – TIGERSCLAW
Die Band
TIGERSCLAW bezeichnen sich in ihrer Bandinfo selbst als außergewöhnliche Konstellation, wobei sich das weniger auf die Musik, als viel mehr auf die personelle Besetzung bezieht. Zum einen ist da ein Multi-Instrumentalist (Alexander Baier), der einen langjährigen musikalischen Wegbegleiter und Drummer der Band Antares (Ralf Neumann) wieder traf. Zudem stieß er auf der Suche nach einer geeigneten Sängerin auf die russische Sopranistin und Konzertpianistin Elena Minina. Trotz dieser nicht unerheblichen geografischen Entfernung gelang es der 2016 gegründeten Band, in respektabler Zeit ein Album einzuspielen. Hierfür wurden die Instrumente in einem deutschen, der Gesang in einem Moskauer Tonstudio ein. Das Mastering lief dann wieder in Deutschland.
Das Album
PRINCESS OF THE DARK geht von Anfang an mächtig tempogeladen nach vorn. Sei es der Opener WORLD OF THE DEAD, der Titeltrack PRINCESS OF THE DARK oder auch STORM OF STEEL… die Musik der Band beeindruckt auf voller Länge mit dieser Mischung aus knallharten Gitarrenriffs und einer melodisch getragenen und perfekt in Szene gesetzten Gesangsstimme der Voice-Of-Russia-Finalistin. TWILIGHT OF THE GODS gibt zumindest anfänglich einen Moment der Erholung, bevor auch dieses Lied wieder Fahrt aufnimmt, seinen leicht balladesken Touch aber dennoch nicht verliert.
Im gleichen Stil schufen TIGERSCLAW auch LIKE AN ANGEL, der gelungen auf ETERNITY überleitet. Hier stimmt ein Piano stimmungsvoll mit Elenas Gesang in eine wunderschöne Ballade ein. Dankenswerter Weise hat die Band diese Single bereits ausgekoppelt, so dass Ihr sie hier mit einem angenehm minimalistisch gehaltenem Video sehen könnt:
Mit PHANTASIA endet dann die Träumerei, denn ein episches Gitarrensolo bereitet den Weg in den nächsten gelungenen Song. Sehr schön stellt die Sopranistin unter Beweis, dass sie nicht nur den klassischen Gesang sehr beeindruckend beherrscht, sondern auch durchaus mal etwas poppig singen kann, denn der Stil wird im Song mehrfach gewechselt. Insgesamt erlaubt man der E-Gitarre in PHANTASIA, sich ausgiebig und sehr beeindruckend zu inszenieren. ETERNAL FLAME und SCREAMS gehören zu den ruhigeren und melancholisch angehauchten Stücken auf PRINCES OF THE DARK, gefolgt von einem meiner Favoriten: REVELATION. Hier höre ich das erste Mal direkt und prominent die Unterstützung aus dem Synthesizer, die dem Song eine gewisse Dramatik verleiht. Zusammen mit dem Tempo und dem melodischen Gesang fließt das Lied förmlich dahin und macht Lust auf eine Endlos-Schleife im Player.
Der Song mit dem wohl größten Überraschungspotential ist zweifelsohne CHEROKEE. Warum müsst Ihr selber hören :-)
Die letzten beiden Songs des Albums sind SHE RIDES THE LIGHTNING und DIVINE. Erster erinnert stilistisch ein wenig an Within Temptaion, oder aber auch Epica, folgt aber dem in sich stimmigen Konzept des Albums: eine tragende, fließende Melodie und dominante Gitarrenklänge. Geschickt setzen TIGERSCLAW ein zwei Minuten langes Intro aus orchestralen Elementen, Drums und wieder dominanter Gitarre als Einstimmung auf das bevorstehende Ende des Albums ein. Jetzt klingen zwei Minuten recht viel, jedoch relativiert sich das bei einer Songlänge von knapp siebeneinhalb Minuten sofort wieder. DEVINE ist stilistisch ein gelungener Rückblick auf das Album PRINCESS OF THE DARK und zugleich ein sehr würdiger letzter Track.
Fazit
PRINCESS OF THE DARK braucht sich vor nichts und niemandem verstecken. Die Band TIGERSCLAW präsentiert hier einen wirklich sehr beeindruckenden Erstling, der mit klanglichen Facetten wahrlich voll gepackt ist, ohne jedoch überladen zu wirken. Deutlich zeigen die drei Musiker auf, dass epische Gitarrensoli, aber auch der professionell ausgebildete Gesang gleichberechtigt einfließen und sich wunderschön ergänzen können. Die Mischung des Albums mit den sehr tempogeladenen und dann aber auch moderaten, stellenweise geradezu balladesk anmutenden Liedern ist in sich absolut stimmig und für meinen Geschmack sehr gut gelungen.
Ein Kompliment an die russische Sopranistin muss ich dennoch loswerden. ELENA MINIMA hat es geschafft, mich mit ihrer Vielseitigkeit zu begeistern. Die klassischen Gesangsanteile kommen perfekt artikuliert und sehr emotional herüber. Es fällt nicht schwer zu fühlen, was die Moskauerin zu vermitteln versucht.
Da ich ja bekanntlich keine Sternchen oder Punkte als Bewertung vergebe… ich finde PRINCESS OF THE DARK wirklich sehr gelungen und kann dieses Album für alle Liebhaber des Meldic Metal (oder die es noch werden wollen…) nur empfehlen.
PRINCESS OF THE DARK wird am 14.07.2017 veröffentlicht.
Tracklist
1 – World Of The Dead
2 – Princess Of The Dark
3 – Strom Of Steel
4 – Twilight Of The Gods
5 – Like An Angel
6 – Eternity
7 – Phantasia
8 – Eternal Flame
9 – Screams
10 Revelation
11 Cherokee
12 She Rides The Lightning
13 Divine
Line-Up
Elena Minina – Vocals
Alexander Baier – Gitarre, Klavier und Bass
Ralf Neumann – Drums
Web
http://www.tig3r.eu/
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Bildmaterial: Promo-Kit