Review: “THIS IS WHAT WE ARE” von Sinplus
Ich war sofort begeistert, als ich hörte dass ich Sinplus wieder rezensieren darf. War ich doch bei meiner ersten Rezension schon ein bisschen skeptisch, als ich da gelesen hatte, dass sich die beiden fühlen, als wären sie eine Stadionrockband, aber die beiden dürfen sich auch so fühlen. Wer als Supportband vor Roxette und 10.000 Fans spielt, dafür einen begeisterten Applaus bekommt, darf man schon mal vor Selbstbewusstsein strotzen. Die Brüder Broggini haben schon ganz schön Erfahrungen gesammelt: Auftritte in 15 verschiedenen Ländern, der Gewinn des MTV Awards als „Best Swiss Act“ 2014 und ein ESC-Beitrag. Jetzt ist es also Zeit für ein neues Album, das durchgängig in Großbuchstaben geschrieben ist. Sie kommen ihrem Ziel absolut näher, mit den zehn feinen Songs die auf dem Album “THIS IS WHAT WE ARE”.
Ivan und Gabriel, die aus dem italienischen Teil der Schweiz kommen, sie logischerweise fließend Italienisch, aber auch sehr gut Englisch und Deutsch sprechen, sind Vollblutmusiker. Die ganze Familie hat Musik im Blut und es ist bei allen ein Teil ihres Lebens. Die Mutter war Bob Marley Fan, der Vater hatte eine eigene Band samt Proberaum, den sich jetzt die Jungs unter den Nagel gerissen haben und das Management hat die Schwester inne.
Sinplus machen Popmusik mit sehr großen, sehr schwärmerischen Melodien, die stilistisch über allem schweben, was die moderne Musiklandschaft so zu bieten hat. Schweben ist schon deshalb ein gutes Stichwort, weil sich ihre Songs immer wieder anfühlen, als sehe man sich die Wolken von oben an, während man den Wind unter seinen Flügeln spürt. Ein Instrument, tritt bei der Musik der beiden immer wieder in den Vordergrund, die Gitarre.
„Capisci“
Bei dem Song „Capicsi“ trägt die Gitarre, neben den Stimmen der beiden einen großen Anteil am Song selbst, bereits am Anfang und dann nochmal als absolut geiles Solo.
„WTF“
Der Song erinnert ein bisschen am die Red Hot Chilli Peppers, aber ist um vieles energiegeladener, was bei den beiden in jedem Song spür- und hörbar ist. Das einzige, was ich hier zu bemängeln habe, aber das ist schon auf sehr hohem Niveau genörgelt: ich mag es nicht, wenn Songs so abrupt zu Ende sind. Ich steh so auf einen schönen Ausklang.
„Y&I“
Bei „Y&I“ hört man erst sehr beeindruckend das Piano, dann macht mir die Stimme von Mickey Shilo schon mal gewaltig Gänsehaut. Man hört bei dem Song so wunderbar jede einzelne Stimme und dann doch dieses „Gesamte“ wenn sie zusammen singen. Ich finde es ist ein wunderschöner und romantischer Song.
„Dreamer“
Der Song beeindruckt mich auch wieder stimmlich unheimlich, es ist dieses Besondere, dieser Widererkennungswert, der einfach die Musik von Sinplus zu so was Ausgefallenem macht. Es fällt immer mal wieder das Wort „fantasiös“ (eine Wortkreation der Beiden), im Zusammenhang mit Sinplus, ich finde den Ausdruck extrem passend. Auch hier wieder die Instrumente Piano und Gitarre, die neben den Stimmen den Song einfach tragen.
„Feel Love“
Stimmgewaltig, mit schmeichelnden und rockigen Tönen, wie eine wunderschöne Rock-Ballade kommt Feel Love daher, das macht einfach so viel Lust auf mehr Musik.
„This Is What We Are“
Mit Titel, der auch der Titel des Albums ist „This is what we are“ ist eigentlich schon alles gesagt. Das ist Sinplus. Gerade in dem Titel, finde ich, wird klar war die Botschaft des ganzen Albums ist: „In dir wohnt eine Kraft – nutze sie!“, sagt Ivan. „Es ist gut, Träume zu haben“ oder „Sei du selbst und tu was du liebst!“ Er hat Recht, wir sollten alle mehr auf unsere Herzen hören und das tun, was uns gut tut.
„Crazy Life“
Crazy Life ist wie Capisci ein bisschen auf Disco getrimmt worden, es soll die Menschen von den Stühlen reißen und dazu bringen, aufzuspringen und zu tanzen. Sogar ich beim Tippen muss dauernd mit den Füßen wippen. Es ist sicher nicht verkehrt, wenn man ganz nach oben will, dass man tanzbare Musik macht, die auch in Discos und Clubs gespielt werden soll.
„Kiss The Sky“
In Kiss The Sky spürt man die nächste Facette, die diese beiden Multi-Musiker hier ausleben. Irgendwie ein bisschen Hipp-Hopp mit Bob Marley gepaart. Plötzlich kommt noch ein Blasinstrument dazu und die Stimme von Dwizzy… Funk, Soul, Rapp alles in einem… absolut überraschen und genauso genial.
„In Aria“
In Aria, was soll ich dazu schreiben, dass meine Gänsehaut überhaupt nicht mehr weggeht. Es ist eine Arie, es ist ein so wunderschöner Song, der Text auch noch unter die Haut. Ich dachte „Capisci“ ist mein Favorit – nein ist es seit eben nicht mehr.
„One And The Same“
In ihrem letzten Song stellen sie abschließend nochmal ihre Klasse unter Beweis. Stimmliche Gewalt in Kombination mit ihrem Lieblingsinstrument – der Gitarre. Ein Song, der meiner Meinung nach genau dafür gemacht wurde, ein Stadion zum Kochen zu bringen. Power-Rock.. und noch mehr Power.
Fazit
Ein absolut gelungenes Album, das sich in kein Genre packen lässt. Jeder Song gelungen und handwerklich sehr sauber gemacht. Die Musik hat den unverkennbaren Widererkennungswert und sollte und muss in großen Stadien gespielt werden. Das ist Musik, die uns zum Schweben einlädt, die uns richtig gute Laune macht. Ich hoffe sehr, dass es für beide klappt und mein Tipp ist, sie unbedingt im Auge zu behalten.
Homepage: http://www.sinplus.net/
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