Review: LOVE AND FEAR von Blue Metal Rose
Irgendwie anders und doch defintiv BLUE METAL ROSE
2015 präsentierten Alice und Patrick von BLUE METAL ROSE ihr letztes Album. In den letzten Monaten folgten bereits die Auskopplungen Strange Life, Roulette und Why Anna. Jetzt folgt am 05.05.2017 das neue Album LOVE AND FEAR.
THE CAGE OF LOVE PART II beginnt gleich als krachender Opener mit epischen Drums und einer geheimnisvoll vertrauten Melodie. Was aber dann folgt, überrascht mich dann doch. Die Stimme der begnadeten Mezzosopranistin wird elektronisch verändert. Insgesamt klingt der Song wie der gelungene Versuch, einen Bogen zum Album THE CAGE OF LOVE zu spannen. Das gelingt nicht zuletzt durch die stellenweise Neuinterpretation des Songs.
Überraschung Nummer zwei gelingt Alice und Patrick gleich mit dem zweiten Song DREAMS TUR TO DUST. Ein sehr ruhiges, aber wahnsinnig Gefühl beladenes Lied, geprägt von dunklem Piano und einer Sängerin, die ihre Qualitäten voll und sehr eindrucksvoll zur Geltung bringt.
Auf LOVE AND FEAR findet sich auch STRANGE LIFE, ein bereits Mitte 2016 ausgekoppeltes Lied, welches damals schon erahnen ließ, dass brachiale Drums und mitreißende Melodik Thema des neuen Albums sein werden. Durchaus poppig im Abgang, aber nach nahezu einem Jahr immer noch ein sehr schöner und immer wieder gern von mir gehörter Song. Einem ähnlichen Konzept folgen auch MIRROR TWIN und vor allem WHY ANNA. Letzterer begeistert bereits seit seiner Auskopplung im Januar 2017 meine Hörer und mich.
Weiter geht es mit HOPE, wieder sehr ruhig mit Klavier beginnend und einer diesmal recht tief gehaltenen Stimme der Sänegrin. Auch dieses Lied besticht vor allem mit einer sehr eingängigen Melodie. Beim musikalischem Arrangement fallen diesmal sehr deutliche elektronische Klänge auf, auch kommen die E-Drums sehr schön zur Geltung. Der Refrain trägt wohlig und lädt förmlich zum mitsingen ein. LOVE AND FEAR kommt düster und traurig daher und wird durch Klavier, Snare-Drums im Military-Style und einem wunderschönen, klassisch gehaltenem stimmlichen Intro bestimmt. Insgesamt ist der Song vor allem stimmlich echt interessant, denn Alice sing mal klassisch, mal sprechend und dann auch wieder monoton und melancholisch. Stellenweise erinnert sie mich stilistisch an Anne Clarke.
Hören wir nun auf FEAR AND PAIN. Mit diesem Lied beweisen BLUE METAL ROSE nun, dass sie auch überzeugend rocken können. Ein flottes Tempo reißt aus der Lethargie des vorgehenden Songs heraus, wechselt aber auch hier in bezaubernd schön orchestral unterlegte ruhige Phasen. An elektronischen Effekten wird auch ein wenig eingestreut, aber stets gut platziert. SEA OF HOPELESS THOUGHTS macht seinem Namen alle Ehre. Dunkle, tiefe Synths, eine einsame Geige, dann gemütlicher, Melancholie erhaschender Gesang. Das Lied könnte locker aus der “Wir sind jetzt alle furchtbar traurig”-Ecke stammen, wäre da nicht dieser stellenweise recht poppige Flow, der einem trotz der Thematik gute Laune macht.
ROULETTE wurde bereits im Herbst 2016 ausgekoppelt und ist vom Thema echt fies. Es ist die Machtlosigkeit der Nächsten, wenn sich Menschen aufgeben und Ihr Leben sorglos ruinieren, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Mit diesem Lied legen Alice und Patrick ein kleines Husarenstück vor, da sie sich einerseits eine allgemeine, aber gesellschaftlich nahezu unbedachte Thematik aufgreifen. Sucht und Selbstaufgabe sind noch lange nicht salonfähig. Um so authentischer wird dies durch eine wirklich düstere Stimmung mit tiefem Klavier und Gesang. Am eindrucksvollsten dann das tragische Ende des Songs: beim Russisch Roulette verloren……
Als FAREWELL anlief, war ich von Melodie und Arrangement mehr als begeistert. Ich wartete auf den Gesang, den ich aber nicht hören werde: es ist ein reines Instrumental. Und hier schließt sich für ich dann der Kreis, denn betrachte ich LOVE AND FEAR als ein wohl durchdachtes Konzeptalbum, so ist FAREWELL dann der Abspann und könnte locker als Outro eines großen Kinofilms durchgehen, wenn im Abspann die Namen der Protagonisten über den Bildschirm laufen. Mich hat dieses Lied so begeistert, dass es nach Veröffentlichung in einem meiner Sendungsformate als Outro laufen wird. Wirklich richtig gut gelungen und wunderschön.
BLUE METAL ROSE haben auf die Limited Version des Albums noch einen Bonus-Track dazu gelegt: STRANGE LIFE, zusammen mit Thorsten Schwesinger gesungen. Nur zu gut erinnere ich mich an mein Dilemma, als dieser Song 2016 ausgekoppelt wurde. Denn ich konnte mich nicht entscheiden, welche Version mir besser gefällt. Die mit oder ohne Thorsten. Ganz ehrlich: ich weiß es bis heute nicht. Aber die Schwesinger-Version klingt durch seine Stimme etwas rockiger und das Zusammenspiel der Stimmen von Alice und Torsten Schwesinger ist einfach wirklich toll.
Fazit
Während BLUE METAL ROSE an LOVE AND FEAR arbeiteten, vollzog sich ein kleiner, stiller und nahezu unbemerkter Wandel. Vom Dark Pop wechselte die Selbsteinschätzung der Band in Sachen Genre in INDI:E POP. Ich muss gestehen, dass mich das anfänglich schon etwas nachdenklich stimmte, jedoch ließen die ersten Auskopplungen nichts Negatives erahnen. Letztlich wurden meine Erwartungen an das neue Album nicht enttäuscht. Alice und Patrick haben da ein wirklich tolles und absolut hörbares Album erschaffen. Beiden liegt die Musik im Blut und sie wissen ganz genau was sie wollen und wie sie es erreichen. Stilistisch haben mich die beiden wirklich überrascht.
Vielen Dank für dieses wunderschöne Album (und mein neues Outro :-) )
LOVE AND FEAR ist ab sofort in der auf 200 Stück limiterten CD Edition über die Band-Homepage vorbestellbar und wird am 05.05.2017 ausgeliefert. Digital erscheint das Album dann am 01.06.2017.
Tracklist
- The Cage Of Love – Part II
- Dreams Turn To Dust
- Strange Life
- Mirror Twin
- Why Anna
- Hope
- Love And Fear
- Fear And Pain
- Sea Of Hopeless Thoughts
- Roulette
- Farewell
- Strange Life feat. Thorsten Swesinger (Bonus Track)
Line-Up
Alice Schmidt: Vocals und Lyrics
Patrick Nevian: Composing, Programming, Mixing und Piano
Offizielle Homepage: www.blue-metal-rose.com
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